Ein bisschen wie Urlaub: Fähre fahren!

In Johannstadt wohnt man privilegiert, denn die Elbauen sind nicht weit und es gibt eine Fähre. Langjährige Bewohner mögen die Nase rümpfen, immerhin muss es hier am Fluss noch idyllischer und bis zum Horizont grün gewesen sein, als die Waldschlösschenbrücke noch nicht die Elbe überspannte. Nun ist sie da und sie ist unheimlich praktisch.

Aber zurück zur Fähre. Man muss, alleine schon um den Fährbetrieb bis in alle Ewigkeit aufrecht zu erhalten, Fähre fahren. Am besten mehrmals hin und her. Ist ja auch ein Kompliment an den Kapitän, der das Schiffchen immer hin und her über die Elbe schippert und dabei trotz aller Routine nicht die Dampfer oder die Strömung vergessen darf. Manchmal läuft ein Hörbuch. Aber man bekommt nur ungefähr 3 Minuten der Geschichte mit, wenn nicht gerade August der Starke vorbei schippert. Mit dem Kinderwagen ist Fähre fahren auch gar kein Problem, eine Rampe gibt’s auch.

Allein das Zuschauen ist eine Wucht. Sehr meditativ, weil das Hin und Her sehr beruhigend ist. Wenn starke Strömung ist, dann driftet die Fähre längs und quer über den Fluss und eckt trotzdem nicht mit einem Knall am Anlegesteg an. Der Käpt’n dreht an dem großen Steuerrad, als ging’s hier um den nächsten Glücksradgewinn. Der helle Wahnsinn.

Ich suche immer eine Ausrede, über den Fluss zu müssen und zwar per Schiff. Auch wenn das Kleingeld drauf geht. Mit Zehnerkarte ist man ganz gut dran. Aber der Wind in den Haaren, der Blick auf gekräuseltes Wasser und Silhouette und das klitzekleine Urlaubsgefühl sind es absolut wert.

Hinterlasse einen Kommentar