Schwipp schwapp trara: Der Theaterkahn

Als das Baby noch im Bauch war, haben wir den Theaterkahn besucht. Es war die „Lange Nacht des kleinen Nick“, eine Lesung mit mdr-Figaro-Moderator Thomas Bille. Der Rücken tat weh, mit dem Bäuchlein wusste ich nicht wohin, aber es war vielleicht eine der letzten Möglichkeiten, eine lange Nacht mit Kulturbeitrag zu haben, bevor die Nächte anders lang werden.

Das Theaterschiffchen liegt idyllisch vor der Semperoper und dem Italienischen Dörfchen vor Anker. Im Rumpf findet sich neben einer hübschen Bar und dem Restaurant Kahnaletto der schlundgleiche Theaterraum. Vor den Bullaugenfenstern schwappt die Elbe. Es ist klein natürlich, sehr gemütlich und urig, wenn man die Geschichte von Jonas und dem Wal einmal vergisst. Im Moment meines Besuches waren die Stühle zu unbequem, die Luft zu stickig, die Vorstellung viel zu spät (haha), die Lautstärke vielleicht ein Stück zu laut für’s Baby (??) und die lange Nacht zu lang (???)… Oh Mann. Schwanger sein und die „Lange Nacht des kleinen Nick“ ist nichts für Weicheier. Schön war’s natürlich trotzdem und der Liebste hat sich ruhig mit einem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht den kleinen Nick und meine Nörgeleien angehört.

Also für normal konstituierte Menschen ist der Theaterkahn unbedingt etwas! Der einstige Lastkahn wurde in den 90ern für läppische 1 D-Mark erstanden und für ein paar Millionen zum Theaterschiff umgebaut. Übrigens ist ein Theater in dieser Form ein Kuriosum in Deutschland. Das Repertoire reicht von Revuen, literarischen Abenden über komödiantisches Theater oder Soloabende. Das hier heimische Ensemble des Dresdner Brettls lässt regelmäßig Gastkünstler auftreten und spielt fast 300 Vorstellungen im Jahr.

Ich denke, es wird für mich mal wieder eine lange Theaterkahnnacht geben, wenn das Baby später mal an einem Abend von einer Vertrauensperson unserer Wahl betreut wird. Und dann ohne Nörgeln.

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