Kurzurlaub: Restaurant Clara in Loschwitz

Die ganzen ersten Male mit Baby sind am tollsten. Wir waren das erste Mal zu dritt im Urlaub, haben kompakt den Dreitürer für eine Woche gepackt mit sage und schreibe zwei Handgepäcktaschen (Alles rollen und portionieren), Wickeltasche, Trage und Kinderwagen. Wir haben den Mücken in Brandenburg am See getrotzt und unsere Regentauglichkeit an der Ostsee unter Beweis gestellt. Nach dreieinhalb Tagen Sonne und dreieinhalb Tagen Regen sind wir schließlich nach Dresden zurückgekehrt, wo die Sonne schien und die Elbe blau glitzerte. Alles war ganz romantisch und als wir nach Tagen mal wieder ohne Regenschutz spazieren gingen, sagte der Liebste mit verliebtem Blick auf das schlafende Kind, er hätte gern noch sieben. Was. Na Kinder.

Weil Clara in Dresden so schön schien, haben wir wohl schicksalsgemäß den Weg nach Loschwitz ins Restaurant Clara eingeschlagen. Loschwitz ist einfach wunderbar und eine perfekte Urlaubsverlängerung. Schiller soll hier am Weinhang seinen Don Karlos geschrieben haben und Uwe Tellkamp führt in seinem Turm auf den Weißen Hirsch. Der Weiße Hirsch oben protzt und klotzt mit schmucken Villen, unten ist die Elbe. Im Tal wird Loschwitz dann solide und fast zum dörflichen Idyll. Barocke Häuschen, Kunsthandwerk, Antiquariate, ein gut sortierter Plattenladen und Aussicht auf das Blaue Wunder. Sogar ein Modellbahn-Geschäft und eine Standseilbahn für Nostalgiker gibt es. Der Körnergarten und das Kuchenhaus am Platze, das Café Wippler, sind auch gleich um die Ecke.

Auf dem Weg zur Elbe sind wir im Restaurant Clara hängen geblieben, es sah einfach zu schön aus. Eine einladende Terrasse wendet sich der beruhigten Straße zu, die runter zur Elbe führt. Um das halbe Haus herum windet sich eine steinerne Veranda, Wein umrankt das Geländer. Hinterm Haus findet sich noch ein kleiner wilder Garten zum Sitzen. Auf dem Weg hinaus kommt man an der Küche vorbei, wo der Maestro dekoriert und brutzelt. Innen ist alles wie bei Tante Clara, aber der coolen Tante. Ein langer Tresen, Livemusik gibt es auch mal, ein Klavier, Kunst an der Wand, gemütliche Ecken. Ein Wickeltisch ist da.

Als ich das Baby durch das Lokal trug, rief mir die aufmerksame Chefin gleich zu, ich könne auch einen Tisch benutzen, wenn mir der Wickelplatz auf der Toilette zu eng wäre (war er nicht). Ins Café hinein führt eine Treppe, also ist es mit Kinderwagen unkomplizierter, draußen einen Platz zu finden. Grundsätzlich findet sich drinnen aber auch ein Plätzchen für den Wagen. Ein Örtchen zum Stillen ebenfalls. Wobei, einfach gemütlich sitzen bleiben, liebe Mamas. Selbst der Papst schreckt vor keiner Mutterbrust zurück und erlaubt ausdrücklich das Stillen in der Kirche. Cafégäste werden sich auch nicht gleich erschreckt abwenden. Huch! Ein Baby, es trinkt was!

Kulinarisch wie auch sonst war das Restaurant Clara eine echte Entdeckung. Eine knappe, wohl wöchentlich wechselnde Karte bietet für jeden etwas. Frisch und raffiniert zubereitete Speisen, ausgewählte Getränke abseits von großen Konzernen und göttliche Desserts. Jedenfalls schließe ich mal vom limettigen Lachs auf Süßkartoffel-Avocado-Kräutersalat und dem warmen Schoko-Himbeerkuchen mit flüssigem Kern und Mangosorbet auf den ganzen Rest. Die Karte war nicht allzu exotisch und keinesfalls langweilig, das Essen war liebevoll angerichtet und auf den Punkt zubereitet. Klare Empfehlung. Clara Empfehlung.

BBgoesDD: Ein Dessert zum Niederknien im Café Clara
BBgoesDD: Ein Dessert zum Niederknien im Restaurant Clara

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