Eier mit Aussicht: Café Novelle

Es ist der letzte Tag vor dem tollen neuen Job. Der Junior ist in der Kita und die Erzieherin sagt, alles geht „easy peasy“. Naja. Zuhause sitzen der Liebste und ich ratlos vor einem wutkreischenden Kind, das mit einem bestimmt ausholenden Zeigefinger auf alles deutet, was gerade wichtig ist. Mama und Papa verdeuten sich leider viel zu oft. Und wenn in der Krippe mit Löffel gegessen wird, dann Bitteschön, wo bleibt mein Löffel? Es gibt Brot. Schon wieder?? Ja. Unsere Mahlzeiten finden auch immer häufiger rund um den Tisch statt. Jeder Bissen, auch wenn er erfolgsversprechend schon im Mund gelandet ist, kann jeden Moment in einer blitzschnellen Geste der Ablehnung auf dem Boden oder im Regal landen.

Nun, natürlich findet der Großteil unserer Familienzeit zu einer Tageszeit statt, zu der der kleine Mann noch oder schon müde ist. Morgen also soll ein Alltag ohne Verschnaufpause Einzug halten. Deshalb gönne ich mir heute Eier in Senfsoße im Café Novelle. Ich habe ein Buch für die Großnichte gekauft und bin in der Thalia-Buchhandlung an der Prager Straße immer höher gestiegen, bis ich bei den Ingenieurwissenschaften und im spitz zulaufenden Café unterm Dach war. Aus den Panoramafenstern hat man Aussicht auf den Turm der Kreuzkirche und des Rathauses, auf den Eingang zum Altmarkt und sonnenbeschienene Plattenbauten.

Das Café ist angenehm in Kaffeehausmanier eingerichtet und wird von der Bäckerei Eisold betrieben (die mit den leckeren Törtchen). Es gibt kleine, wechselnde Tagesgerichte, Kaffee und Kuchen. Und Aussicht. Die Klavierversion von „Don’t cry for me Argentina“ plätschert aus dem Hintergrund. Hier kann man günstig Mittag essen oder sich mit dem Besuch verabreden. Es ist gemütlich und gediegen genug, so dass man von einem höflich beschürzten Kellner Besteck und Gewürze gereicht bekommt. Die Eier in Senfsoße waren mehr als passabel!

An der Spitze des dreieckigen Raumes gibt es eine kleine Spielecke. Eher für größere Kinder, die den Geräuschpegel der sich angeregt unterhaltenden Gäste nicht zu sehr anheben. Krabbelplatz gibt es auch, natürlich muss man da ganz schön hinterher sein. Wenn der Junior einmal loskrabbelt, gibt es kein Halten. Deshalb atme ich durch, ich sitze allein am Panoramafenster und verlängere meinen Aufenthalt um ein Stück gefüllten Streuselkuchen. Ommmmmm nom nom.

PS: Einen Wickelplatz gibt es nicht. Aber man ist ja im Stadtzentrum.

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