Das Mutzelhaus auf der Louisenstraße liegt etwas versteckt im Hinterhof und öffnet um Zehn. Fünf vor Zehn waren wir da, es war viel zu nass für draußen. Der Duden kennt das Wort „Mutzeln“ nicht, aber alle wissen trotzdem was gemeint ist. Es ist kuschelig, es gibt lecker Essen und man kann Spielen. So einfach ist das. Unser Besuch war sehr schön und hyggelig – um mit noch mehr Wörtern herumzuwerfen, die der Duden nicht kennt und jeder trotzdem versteht.
Wir waren viele – vier Mütter und vier Babys und hatten das Café im Nu eingenommen. Am Eingang gibt es eine Garderobe mit Hausschuhen und das gesamte Café ist Krabbelzone. Manchmal verkrabbelt sich eins bis in die Küche. Es gibt eine Spielecke mit vielen Fächern, Spielsachen, einer Spielküche und einem Hüpfpferd. Natürlich ist die Ausstattung auch sonst abgestimmt: großer Wickelplatz, Zubehör, Kinderwaschbecken und Hochstühle. Es gibt eine Eisbox, Wolkenkekse und Bücher.
Die Kinder, ob nun einander bekannt oder nicht, vermischen sich sofort. Die Mütter dann auch. (Väter habe ich keine gesehen.) Vormittags ist das Café bevölkert von kleinen Krabblern, nachmittags wohl eher Kindergartenkinder. Während unseres Besuches war es nicht voll oder zu laut. Es war ein gemütliches Zusammentreffen von Freundinnenpärchen und -grüppchen mit ihren Sprösslingen. Ein buntes Kinderknäuel bewegte sich rund um die Spielecke und entlang des breiten Gangs. Auch die Kellnerin und die Chefin haben mitgespielt, sind geduldig mit vollen Tabletts zwischen Kindern und Spielsachen herum balanciert, haben Wangen geknufft und Kekse verschenkt. Sehr sympathisch. Wie im Kindergarten, nur mit Essen. Oder, wie Sylvie feststellte, wie Zuhause, nur das einem jemand den Kaffee oder den kleinen Löffel bringt.
Die Karte ist super. Es gibt Frühstück, von einfach bis üppig (bodenständig, auch wie Zuhause). Belgische Waffeln, Burger und Pommes aus der Burgerei oder Früchte mit Vanillequark stehen auch drauf. Für die Kinder gibt es unter anderem selbstgekochten Brei, Nudeln mit Tomatensoße oder echte Klassiker wie geriebenen Käse, Milchschaum oder Nudeln mit Butter. Es ist wirklich kein Problem, hier ein paar Stunden zu verbringen. Ich hatte den Früchtequark, Kakao und ein Stück veganen Schokokuchen. Sehr lecker! Der Junior hat ein paar Früchte genascht, selig gespielt, mit anderen Müttern und der Chefim angebandelt und zu Mittag ein paar Nudeln verputzt. Ich saß die meiste Zeit auf dem Boden. Einmal hat sich ein kleiner Wilhelm auf meinen Schoß verirrt und ist nach einer Runde Hoppe, Hoppe Reiter lachend weitergezogen. Niemand stört sich an fröhlich krakeelenden, krabbelnden Kindern, an Müttern, die auf dem Boden sitzend Milchkaffee schlürfen oder Kellnerinnen, die zwischen all dem Gewusel sagen „Ich hab hier drei Latte Macchiato. Wer will einen?“ Es war herrlich.
Wenn es nicht gerade kalt und nass draußen ist, kommen der große Sandkasten mit Rutsche und die behaglichen Sitzgruppen im Hof zum Einsatz. Da das Café in einem Hinterhof ist, ist alles ruhig und abgegrenzt. Es gibt einen kleinen Zaun und jede Menge Spielzeug für draußen. Eine wunderbare Spiel- und Kaffeeoase, das mutzelige Mutzelhaus!
PS: Mittel- bis hochpreisig. Ein Mutzeltaler wird für die Reinigung und Desinfektion von Boden und Spielzeug berechnet.
Baby goes DD 