Ein Geheimtipp: Die Fabrik

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Wir sind mit dem Bus bis zur Zwinglistraße gefahren, denn unsere neue Freundin Ekaterina wollte uns ein Café in ihrer Nachbarschaft zeigen. Die Ankündigung „Für Gourmets wie euch ist es das Richtige.“ ließ mich aufmerksam die Augenbrauen heben. Der Junior mokierte sich über die Fahrt im stickigen Bus direkt nach der Kita, der Gourmetteil war ihm egal. Ekaterinas Mann unkte, dass es so ein Café eigentlich nur in der Innenstadt geben könnte, hier in Gruna sei das doch verschwendet. Es werde hier ja eh niemand darauf aufmerksam. Nun, wir sind extra angereist!

Und die Lage des Cafés ‚Die Fabrik‘ ist super – einmal dagewesen, will man es ja gar nicht unbedingt teilen.. Es findet sich direkt gegenüber des Second Hand-Geschäfts für Kindersachen ‚Klamottchen‚ in der Passage – Mutti kann also nachhaltig shoppen und dann Kaffee trinken. Tritt man durch die Passage hindurch an die Haltestelle Zwinglistraße, ist man verkehrstechnisch bestens angebunden, um weiter zu ziehen.

Der recht große Gastraum mit nur einer Fensterfront ist gemütlich aufgeteilt, die großen Schaufenster bringen genug Sonnenlicht zur Theke, so dass man dort schon beim Reinkommen köstliche Kuchen ausmachen kann. „Servus!“ ertönt es von hinter der Theke. Wir hatten Sylvie und Kumpel Kai dabei und orderten üppig. Bulgarische süße Brötchen für die Kinder. „Traditionell gebacken, wie in unserer Heimat“ lächelte der Inhaber mit dem bayrischen Einschlag in der Sprache. Käsekuchen mit weißer Schokolade und Milchkaffee für die Muttis. Und selbstgemachte Limonade!

Alles war hübsch angerichtet, mondän mit viel Weißraum um den Kuchen. Eine kleine Limo zum Kosten der anderen Geschmacksrichtung fand einfach so ihren Weg auf unseren Tisch. In einem Regal standen handgefertigte Kerzen zum Verkauf, auf dem Fenstersims lagen Zeitschriften. Ein kleiner Spielteppich, Kinderbücher und ein paar Spielsachen gab es, auch einen Wickeltisch. An alles gedacht. Die kleinen Leckermäulchen blieben nur solange in unserer Nähe, wie Kuchen auf den Tellern war.

Während unseres Besuches waren die Kinder noch mehr auf Knien als auf Füßen unterwegs und schoben auf wackeligen Beinchen die Stühle als Stütze vor sich her. Der kleine Spielteppich lag traurig hinter meinem Stuhl. Es war wenig los, also hatten die Kleinen freie Bahn im ganzen Café oder klebten wie die Motten an den großen Fensterscheiben. Ein paar Mal sprang ich katzengleich auf, um die in Greifhöhe drapierten Kuchenglocken auf der Theke weiter nach hinten zu schieben.

Sonst war unser Besuch sehr köstlich und entspannt. Wir blieben noch ein wenig, ließen die Kinder Stühle schieben und uns kleine Bissen Käsekuchen langsam im Mund zergehen. Bis hoch zur Türklinke kommen sie ja doch nicht.

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