Leuchten geheimnisvoll: Die Gärten der Prinzessin

Immer wenn ich aus dem Bus aussteige, stehe ich an der Haltestelle vor einem rätselhaften Bild. Vor einer kleinen Laube stehen ein paar gebundene Blumensträuße, dahinter eine Bank. Manchmal liegt ein Eimer oder ein Haufen geschnittener Blumen da. Dieses Stillleben wird gekrönt von einem dieser asiatischen Hüte aus Stroh, die zum Reisernten in Vietnam getragen werden. Hm? Keiner zu sehen.

Steht man eine Weile da, taucht auf einmal eine kleine Frau auf, grüßt freundlich und fragt, ob ich einen Strauß möchte. Hinter der Bank erstreckt sich ein kleiner, dicht bepflanzter Garten mit blühenden Blumen und Büschen und gewundenen Pflasterwegen. Es gibt Kirschbäume und Seerosenteiche mit Goldfischen. Zwischen Hauswand und Parkplatz befindet sich dieser schöne Garten, über den man leicht hinweg sieht. Manchmal sehe ich die kleine Frau auch früh morgens auf dem Weg zum Bäcker mit der Schubkarre und Gartenhandschuhen die Straße überqueren, sie ruft mir dann ein freundliches Hallo! zu. Wahrscheinlich weil ich sie verwundert anstarre, Schubkarren sieht man sonst nur in der Nähe von tiefen Löchern in der Straße.

Sie ist übrigens die „Prinzessin von Johannstadt„, wie ich an einem Schild am Garten erfahre. Frau Thi Minh Tran bepflanzt und pflegt die Gärten ehrenamtlich mit ihrer Familie, ohne Gelder für neue Pflanzen und allem was dazu gehört. Also kann man auch diese Arbeit mal unterstützen und ein Sträußchen erstehen. Ärgerlich ist, wie ich dem Schild auch entnehme, dass hier Pflanzen und Fische geklaut wurden oder Müll hinterlassen.

Nahe der Waldschlösschenbrücke gegenüber der Pizzeria Fantina das gleiche Bild, nur ohne Reishut und Frau. Auf einem kleinen Hügel sind säuberlich Beete durch Schotterwege eingegrenzt, Johannisbeer- und Rosenbüsche duften, Salbei steht grün da und gerade blühen Rhododendren und Pfingstrosen. Es gibt kleine Pfirsich- und Apfelbäume und einer großen Kiefer. Lange hab ich mich gewundert, was das ist. Nun wollte das Söhnchen man getragen werden und ich war geländegängiger als mit Kinderwagen. Deshalb wollte ich es wagen. Die Wege sind wirklich nur etwas für tragende Eltern.

Unbedingt sollte man sich diese kleinen Gärten man anschauen! Das Baby soll ja auch mal wissen, wie Rosen und Johannisbeeren aussehen und riechen, oder Kirschen und Pfirsiche.

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