In der Pfotenhauerstraße 45 befindet sich eine Konsumexklave Russlands. Ja, ehrlich. Der kleine ‚Rusmarkt‘ mit den Matrioschkas auf den Schaufenstern birgt wahre Schätze. Am Eingang befindet sich ein Schwarzes Brett mit Angeboten für Ballett-, Kunst- und Klavierunterricht, was auch sonst. 🙂
In dem Markt gibt es alles, was auch in Moskau im Laden stehen könnte. Zuerst die Obst- und Gemüseabteilung: Auf schmalen 1 Meter 50 häufen sich Zwiebeln, Kohl, Äpfel und Rote Beete. Das war’s, mehr braucht man nicht um glücklich zu sein. Dann kommen die Süßigkeiten: in schillerndes Papier verpackte Bonbons, Pralinenschachteln mit Zwiebeltürmen darauf, dann die Eistruhe mit „original Moskauer Eis“ (ich hab’s noch nicht probiert, es muss außergewöhnlich sein). Dann kommt eine Kühltruhe voll mit einer Variation von Hefeteig und Hefeklößen, Tschebureki, Wareniki, Pelmeni mit verschiedenen Füllungen aus Kasachstan und Russland. Riesige Einmachgläser mit Gurken und Bohnen. Roter und schwarzer Kaviar. Ein paar Meter Wodka. Eine Theke mit Kabeljau und Karpfen (jeden Mittwoch frisch), Fleisch für Schaschlik und Gehacktes, zubereitet von einem Mann mit Fleischerschürze. Gegenüber Käse und Schmand, sogar geräucherte Käsezöpfe aus der Slowakei.
Alles ist auf Russisch, ich muss raten, in welchem Töpfchen der Schmand ist. Liebe Muttis, wenn ihr mal nicht kochen wollt, aber essen wie bei Muttern: Richtige tiefgekühlte Pelmeni (auch vegetarisch), dazu einen Klacks Schmand und fertig. Köstlich. Alles ist ebenerdig, man kommt mit dem Kinderwagen super durch.
Die Kassiererin spricht die jeweilige Sprache. Ich weiß nicht, wieso sie den Opa vor mir auf Russisch nach dem Befinden fragt und mit mir höflich Deutsch spricht, ich hab ja keinen Ton gesagt. Woher weiß sie, dass ich allerhöchstens Bitte und Danke und ein Kindergedicht auf Russisch sagen kann? 😉 Eine Welt für sich, dieser Laden. Aber er breitet wie eine russische Babuschka die Arme aus und fragt:“Was, davon willst du satt werden? Hier, nimm noch etwas.“
Baby goes DD 