Das Baby und die Kunst: Support your local artist

Kunst begegnet einem in Dresden ja auch im Kleinen. Auf der Hauptstraße entdeckte ich beim Schlendern in den Kunsthandwerkerpassagen das Ladenatelier des Dresdner Künstlers Michael Kremer. Ich erstand eine auf Postkarte gedruckte Zeichnung, die mir sofort ins Auge sprang. Es war ein kleiner Bleistifthase.

Das Hasenportrait landete beim kleinen Hasen an der Wand. Der Junior liebt das Bild. Überhaupt hängen bei uns viele Zeichnungen, zu denen er sich immer wieder gern Geschichten anhört. Ich selbst mag auch lieber Bilder mit Geschichten – eigene oder auf Reisen erstandene.

Vor einiger Zeit blieb ich wieder in dem Atelier hängen, weil ich eine Hochzeitskarte für Evi und Andreas suchte. Auf der Suche kam ich mit dem Künstler ins Gespräch. Er versuche, verschiedene Vertriebswege zu erschließen, so erzählte er. Er malt, zeichnet und druckt selbst kleine Auflagen auf hochwertiges Papier. Die Dresdner Kunstsammlungen kommen bei ihren Drucksachen regelmäßig auf seine Dresden-Bilder zurück.

Neuerdings probiert er sich an den Adobe-Programmen und erstellt Grafiken für Klappkarten aus seinen Werken, um den Umsatz im Laden zu steigern. Sogar auf individuelle Wünsche geht er da ein. Ich sagte ihm, das wäre schade, der Hase sollte so bleiben wie er ist, so ist er am Schönsten. Aber Vervielfältigung der Kunst gehört zum Geschäft, meinte der Künstler, denn das Geld für Originale wollen die Leute im seltensten Fall ausgeben. Hm. Naja, es ist nun mal das Kleinvieh, das auch Mist macht. Eine gezeichnete Katze hier, ein bleistiftgrauer Mops da.

Darunter leidet – wenn man mich nach meiner geschätzten Meinung fragt – unter Umständen die Autentizität des Künstlers selbst. Der Fokus auf die schöpferischen Stärken verschwimmt mit jedem Angebot für die Masse. Aber hier kann ein Künstler nur mit den Achseln zucken, denn selbst für die Kunst ist es wichtig, die Masse anzusprechen. Da geht es dem Maler im Ladenatelier wie den Alten Meistern.

Ich komme gern hierher und möchte den Tipp für wunderbar und auch skurril gezeichnete Tierportraits am liebsten für mich behalten. Mach ich aber nicht. Für den Künstler in der Nachbarschaft kann man einiges tun: Postkarten kaufen zum Beispiel. Das offene Atelier besuchen, Kunst erstehen, weitersagen, Malkurse besuchen, Kinder mitnehmen, Input geben. Und so weiter. Buy local, auch Kunst.

Noch ein Tipp: Im Übrigen bieten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit dem Programm ‚Mutter, Vater, Kunst. Und Kind!‘ an, eine Dreiviertelstunde Pause im Museum zu machen. Mit Baby und exklusiv nur mit anderen Eltern und Babys. Nach einer Führung gibt es Kaffee, Tee und Kunstplausch.

PS: Aus datenschutzrechtlichen Gründen bilde ich hier mit dem Fuchs eine eigene Zeichnung ab. Copyright ©Beatrice Dommenz.

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