Stillen mit Aussicht: Kulturpalast

Kürzlich wurde in Dresden der Kulturpalast am Altmarkt nach langer Bauphase wiedereröffnet. Der Kasten DDR-Kultur beherbergt die Stadtbibliothek, einen Konzertsaal und das Kabarett-Theater Herkuleskeule. Äußerlich hat sich der Kulturpalast kaum verändert: Ein bisschen frische Farbe an der Fassade, wobei das große sozialistische Wandbild sorgsam ausgespart wurde. Alles ist schön symmetrisch geometrisch und es ist immer besser, drin zu sein als draußen. Denn dann schaut man auf den Altmarkt und nicht umgekehrt auf das Zeugnis sozialistischer Architektur. Eine Geschichtsstunde ist der Kulturpalast allemal, und er ist auch noch sehr babytauglich!

Innen ist alles hochmodern und aufgeräumt. Im ersten Stock befindet sich die Bibliothek, alles barrierefrei über Rampen oder Fahrstühle zu erreichen. Hier kann man Magazine und Bücher stöbern, der Kinderwagen passt 1A überall durch. In der Abteilung für Jugendliteratur stehen behaglich Sofas, Sitzkissen und gepolsterte Ecken. Und man hat einen Panoramablick auf den Altmarkt. Ideales Stillplätzchen! Hier ist keiner, die Kids sind vormittags sowieso in der Schule.

Verstecken muss man sich als stillende Mama eh nicht, sagt sogar der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (? wieso eigentlich der? Weil Stillen in den Bereich Ernährung gehört und damit irgendwie zur Landwirtschaft. Muh.). Er möchte Stillen zur normalsten Sache der Welt im öffentlichen Raum machen, immerhin muss ein Baby ja auch mal etwas essen. Es soll eine Kampagne pro Stillen in der Öffentlichkeit geben (siehe Die Zeit vom 03.06.2017).

Zurück zum Palast: Es gibt Wickelplätze auf der Toilette, Stillplätze und ruhig ist es in einer Bibliothek ja sowieso. Ich erkläre den Kulturpalast also noch vor dem Bundeslandwirtschaftsminister zum Stillen-Örtchen.

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