Unsere Wohnung ist eine gefährliche Todeszone. Seit das Baby sich an den Möbeln hochziehen und krabbeln kann, sind meine Reflexe um einiges schneller geworden. Ich polstere den Kopfradius um das knieende Baby mit Kissen aus, sollte es schwanken und nach hinten umfallen. In den unteren Regalfächern liegen nur ungefährliche Sachen zum Ausräumen. Das Bügelbrett und die Wäscheständer stehen unter Verschluss. Und die Steckdosen! Ich habe keine Ahnung, ob der Junior meine Erläuterungen zur Wirkung von Strom nachvollziehen kann, niemand versteht Strom so richtig. Glücklicherweise gibt es in unserem Viertel den Eisenwarenladen Johannstadt, wo man die Wohnung babysicher ausstatten kann.
Der Laden selbst ist wie ein gut eingeräumter Werkzeugkasten, es lohnt sich, nach allem zu fragen. Irgendwo steht es bestimmt. Von der Minischraube, die uns beim Anbringen der Lampe unwiederbringlich verloren gegangen ist, bis hin zu Haushaltshandschuhen oder Blumenerde sind allerhand nützliche Dinge im Sortiment. Bei Nachfrage bekommt man eventuell die Möglichkeit, das Gewünschte zu bestellen oder man bekommt fachmännisch Alternativen angeboten. Es gibt Besen, Schrauben, Seile, Akkuschrauber, Schlösser, Kästchen und ein Schlüsseldienst ist der freundliche Betreiber auch noch. Ich habe mich natürlich jüngst mit Steckdosen- und Kantenschutz ausgestattet.
Der Laden ist wirklich klein, die Gänge sind schmal und überall hängt und liegt für Baby reizvolles Kleinzeug. Kein Platz, um mit dem Kinderwagen reinzugehen. Aber wir gehen gern hierher, weil der Laden einfach so interessant ist. In der Trage oder auf dem Arm schaut der Junior auf die gefüllten Schachteln und Regale und ich erkläre ihm, warum wir jetzt einen neuen Besenaufsatz oder Filzgleiter für die Stühle brauchen könnten. Oder ich finde Inspiration für zweckentfremdetes Spielzeug, das man später immer noch dem ursprünglichen Zweck wieder zuführen kann. Wir sparen uns die Wege zu den großen Baumärkten am Rand der Stadt oder zum Onlinehandel und kaufen lieber hier im Kiez.
Baby goes DD 